“FULL THROTTLE” so der Name unter dem das Panzerpionierbatallion 130, der 23 Amphibious Engineer Troop und der 412 Amphibious Engineer Troop des 75 Engineer Regiments in Artenburg an der Elbe Ihre 40-jährige Partnerschaft gefeiert hat.
Artlenburg, eine kleine Stadt an den Ufern der Elbe. Historisch belegt ist dieser Ort mit seiner Furt über die Elbe seit dem ersten Jahrhundert. Die Römer nutzen diesen Übergang wie auch viele nach ihnen. Die Salzstraße führt hier entlang und die Ertheneburg auf der Ostseite sicherte die Furt gegen die Slaven und Wenden. Machen wir einen Zeitsprung bis in das Jahr 1945. Am 29.04.1945 überquerten hier bei Artlenburg Schwimmfahrzeuge der britischen Armee um weiter in die Ostteile Deutschlands vorzustoßen. Ausgehend von diesem historischen Hintergrund wurde im Jahr 1972 die Kooperation zwischen dem amphibischen Pionierbataillon 130 und dem 28th Amphibious Engineer Regiment RE mit dem Ziel einer besseren Zusammenarbeit und Ausbildung vereinbart und etabliert. Um dieser Zusammenarbeit die notwendige Symbolkraft zu verleihen, fand in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 1977 genau an dieser Übergangstelle die Exercise „NEPTUNES TRIDENT“ statt.
Währrend der Übung „NEPTUNES TRIDENT“ im Jahr 1977 wurden 45 Fähren vom Typ M2 eingesetzt. Daran beteiligt waren 450 britische und 180 deutsche Soldaten. 13 weitere Fähren befanden sich als Reserve auch imer Wasser. Besiegelt und bestätigt wurde die Partnerschaft mit einer Urkunde, die Oberst Christian Hartmann und Brigadegeneral Mike Groone den beiden Einheiten übergaben.
20 Jahre später am 03.12.1997 wurde diese Partnerschaft durch einen erneuten Brückenschlag mit dem Namen „PARTNERSHIP 97“ in Artlenburg bestätigt. Beide Einheiten inzwischen mit der M3 Schnellschwimmbrücke ausgestattet, bauten innerhalb kürzester Zeit eine 239,7 m Lange, aus 21 Fahrzeugen des neuen Systems über die Elbe. Die Urkunde und Bestätigung dieses Jubiläums wurde 2014 in der Ausstellung „Brücken bauen – Building bridges“ im Hamelner Museum ausgestellt.
Diese Partnerschaft hat auch heute, trotz vieler Reformen, noch Bestand. Auch wenn der Standort Hameln aufgelöst wurde, führt der 23 Amphibious Troop RE und 412 Amphibious Troop (TA) die Tradition des 28 Amphibous Engineer Regiments RE und 28 Engineer Regiment weiter. Auch bei der Bundeswehr gab es in der Zwischenzeit viele Veränderungen. War es 1997 noch das schwere Pionierbataillon 130 ist es inzwischen das Panzerpionierbatallion 130 mit der 4. Kompanie PiBtl 901, die diese Tradition aufrecht erhält.
Am Montag 27.November 2017 machten sich die Soldaten mit Ihren Amphibienfahrzeugen vom Typ M3 vom gemeinsamen Standort Minden auf den Weg nach Artlenburg. 6 britische Fähren und 20 deutsche Fähren wurden bei diesem Jubiläumsmanöver eingesetzt. 45 britische Royal Engineers und 155 Deutsche Pioniere fuhren bei typischem Novemberwetter in Ihr Einsatzgebiet. Als Bereitstellungsraum diente diesesmal die „THEODOR-KÖRNER-KASERNE“ in Lüneburg. Auch das ist der Tradition gewidmet, denn diese Kaserne wurde 1958 von den britischen Streitkräften an die seinerzeit noch junge Bundeswehr übergehen. Die Briten nannten die Kaserne „ALMA BARRACKS“
Der zweite Tag, Dienstag 28.11.2017
Es wurde intensiv auf der Elbe geübt. Schon früh wurden die M-Boote zu Wasser gelassen und dann natürlich auch die M3. Sehr kalt und windig war es, aber wir hatten Glück, ab und zu schien die Sonne und der erste Brückenschluss mit 20 Fähren erfolgte gegen 13.30 Uhr. Auf beiden Seiten lagen die Rampen im Wasser, die Einheiten entschieden sich, eine Fähre mehr in die Brücke einzubauen, so daß der zweite Brückenschluss ca. 60 Minuten später mit 21 Fähren erfolgte.
Der dritte Tag, Mittwoch 29.11.2017
Auch heute am dritten Tag der Jubiläumsübung in Artlenburg an der Elbe wurde fleissig geübt. Drei komplette Brückenschlüsse wurden durchgeführt. Es ist beeindruckend zu sehen wie gut die Männer auf den Amphibien ihre Fahrzeuge beherrschen, wie schnell alles abläuft und mit welcher Präzision, so sagte mir eine junge Mutter aus Artlenburg, die mit zweien Ihrer Kinder am Elbufer stand.
Viele Zuschauer waren inzwischen zugegen um das rege Treiben auf der Elbe zu beobachten. Auch einige Medienvertreter und höher rangige Offiziere der Bundeswehr und der Britischen Armee waren vor Ort. Hervorzuheben ist, das alle Soldaten superfreundlich zu allen Besuchern waren, jedem der etwas wissen wollte, bereitwillg Rede und Antwort standen. Egal ob Mannschaftsdienstgrad oder Offizier.
Donnerstag 30.1..2017 – Der letze aber wichtigste Tag der Übung “FULL THROTTLE”
Der wichtigste Tag, denn es war die offizielle Veranstaltung zur Erneuerung der Partnerschaft beider Einheiten und Länder. Wie gewohnt wurden als erstes die M-Boote zu Wasser gelassen und die Elbe vermessen. Gegen 10.00 Uhr erschienen geladene Gäste und hohe Offiziere der Bundeswehr und der Britischen Armee um den Jubiläumsbrückenschlag zu beobachten. Darunter Generalleutnant Carsten Jacobsen, Generalmajor Laubenthal und natürlich die beiden kommandierenden Offiziere Oberstleutnant Lammerschmidt und Lieutenant Colonel Windram TD RE. Ebenso zu geladenen Gästen gehörten einige Offiziere der US-Armee und der Niederländischen Landmacht sowie Vertreter der umliegenden Gemeinden.
Als besondere Attraktion hatte sich die Bundeswehr was einfallen lassen. Eigens für diesen historischen Brückenschlag wurden Fahrzeug von vor 40 Jahren geliehen, mit denen die hohen Offiziere auf die Brücke gefahren wurden. Und mitten auf der Elbe gab es dann den obligatorischen Handschlag, genau wie vor 40 Jahren.
Im Anschluß daran wurde die Brücke für die Öffentlichkeit für ca. eine halbe Stunde geöffnet und fast alle der inzwischen mehr als zahlreich erschienenen Besucher nutzen die Gelegenheit ihre Elbe auf eine besondere Art zu überqueren. Gegen 13.oo Uhr trafen sich dann alle Ehrengäste und Verantwortlichen im Schützenhof. Die Begrüßungsrede hielt Oberstleutnant Lammerschmidt und sein Gegenpart Lieutenant Colonel Windram TD RE. Bei unterzeichneten die Erneuerungsurkunde zur 40-jährigen Partnerschaft. Auch Bürgermeister Rolf Twesten begrüßte die anwesenden Gäste und übergab den beiden Kommandeuren die neu erstellte Ortschronik und ein Wappen des Ortes.
An dieser Stelle möchte ich schliessen, aber nicht ohne mich bei Oberstleutnant Stephan Wessel, Major Burdich, Captain Jones und den beteiligten Soldaten beider Nationen für die absolut klasse Zusammenarbeit und das Vertrauen bedanken.
Und natürlich weise ich auf unsere historische Webseite über die britische Armee in Hameln hin, auf der viele weitere Details zu lesen sind einfach hier klicken —- >>>>> BRITISH ARMY IN HAMELN